Das Erdgeschoss wurde über die Zeit unterschiedlich genutzt. Von 1850 bis 1910 waren hier die Klassenräume einer sogenannten Zwergschule untergebracht. Nur um das klarzustellen: "Zwergschule" hieß nicht, daß hier Zwerge unterrichtet wurden! (Ich habe ohnehin den Verdacht, daß es gar keine echten Zwerge gibt.) Es hieß lediglich, dass die Klassen sehr klein waren, mit jeweils vielleicht einer Handvoll Schüler, für die dann auch ein Klassenraum in der Größe eines Wohnzimmers ausreichte.
Ab 1910 bis in die 80er-Jahre war hier dann die Gemeindeverwaltung, das Bürgermeisteramt, untergebracht. Eines der großen Zimmer war das Sitzungszimmer des Gemeinderates.
Danach wurde das Haus privat genutzt und das Erdgeschoß zu einer Wohnung für 2 Personen umgewandelt.
Tritt man durch die Haustür, so steht man im Flur des Ergeschosses, dem Eingangsbereich des Hauses.
Das Entree gilt ja oft als die Visitenkarte des Hauses (die Haustür, die Treppe zum Haus und wer weiß was). Nun ja, hier im Haus funktioniert es jedenfalls. Bisher kam von jedem, der das erste Mal durch die Haustür trat, die erstaunten Worte: "Oh, dieser tolle Sandsteinbogen!" Meinetwegen.
Der Flur hat mit seinen Sandsteinwänden, den alten Bodenfliesen, den freiliegenden Deckenbalken, den Massivholztüren eine Atmosphäre, die nur solch ein altes Haus haben kann. Von hier aus gelangt man zur Treppe nach oben, in den Keller und in die Räume dieser Etage.
Die Räume haben hier alle 3,05m Höhe. Die Fenster sind 1,80m hoch. Und mit den hellen Wänden und Decken ergibt das eine freundliche, leichte Atmosphäre. Da das Haus zur Straße hin auf einem Sockel steht, liegen die Fenster so hoch, daß niemand von draussen in die Räume blicken kann.Die Räume sind groß und hell. Hier könnte man gut ein Büro, eine Praxis oder Ähnliches unterbringen.
Mir war es wichtig, dass das Ganze nicht dunkel aussieht, wie es ja leider bei vielen älteren Häusern der Fall ist. Dabei helfen die hellen Wände, das viele Glas der Haustür und der großen Fenster, die einerseits viel Licht hereinlassen und andererseits den Blick nach draussen in Hof und Garten freigeben.
Was die Wände angeht war das aber auch richtig viel Arbeit: Das gesamte Erdgeschoss hatte verputzte Wände. Die mir nicht so gut gefielen. Ich wollte, dass ich mich etwas wie im Süden fühle. Und dort haben die Häuser Mauern aus schönem, hellem Naturstein.
Also legte ich los, klopfte den Putz ab, wusch die Steine ab, kratze die Mörtelfugen tief aus. Und verfugte mit einem speziellen Mörtel aus Weißkalk und weißem Sand die Steine erneut. Aua - das war Arbeit ... Das Ergebnis war dann aber so, wie ich es mir vorgestellt hatte: hell, nicht so dunkel wie der rote Sandstein, und ein bisschen mediterran.
Übrigens war mein Glück, dass der Putz aus dem vorletzten Jahrhundert stammte. Damals nutzte man Kalk statt Zement als Bindemittel. Und Kalkputz lässt sich gut und vollständig von den Sandsteinen lösen. Bei Zementputz geht das nicht. Und natürlich habe ich beim erneuten Verfugen auch wieder einen Kalkputz ohne Zement verwendet. So freuen sich auch die kommenden Generationen, falls sie in 100 oder 200 Jahren wieder renovieren wollen. Also wenn das nicht vorausschauend und nachhaltig gedacht ist ...
Auf dem Boden habe ich die alten Dielen liegen gelassen. Ich könnte sie abziehen, um die alte Patina zu erhalten. Oder ich schleife sie ab, und habe praktisch neue Dielen. Diese sind dann auch aus einem qualitativ besseren Holz als die heutigen Dielen, denn damals nutzte man gute, langsam gewachsene Bäume für das Bauholz. Man erkennt das gut an den viel dichter liegenden Jahresringen.
In den Mauern finden sich mehrere Durchbrüche. Hier standen in früherer Zeit offenbar die Öfen. Hier im Erdgeschoss ließe sich mit sehr geringem Aufwand eine Fussbodenheizung legen. Die kommt wohl als nächstes Projekt.
Im hinteren Raum, der mit gut 10m² kleiner ist und etwas weniger Licht hat, hatte ich den Heizraum und den Tankraum vorbereitet. Die geplante Ölheizung habe ich allerdings wieder verworfen, da ich heute andere Heizungssysteme vorteilhafter finde. Bisher musste ich noch nicht das gesamte Haus heizen. Da reichten Elektroheizung und Kaminofen absolut - wenn ich überhaupt da war.
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