Hier wohnten seit 1850 über 100 Jahre hinweg immer die Dorflehrer. Wollte ich diese Tradition weiterführen, dann müssten hier meine Schwester oder mein Patenonkel wohnen. - Nun denn, jetzt wohnt hier eben kein Lehrer mehr.
Diese Etage war im Gegensatz zu den anderen Stockwerken immer schon, also seit 1850, eine komplette Wohnung. Sie hatte auf etwa 90m² den Flur, drei große Zimmer, eine Küche, ein Bad und eine kleine Kammer. Diese Aufteilung hat sie auch heute noch. Nur die Küche und das Schlafzimmer haben ihre Plätze getauscht.
Betritt man von der Treppe aus das Stockwerk, gelingt man links durch eine 2,70m hohe Glastür zur Dachterasse. Geradeaus liegt die Tür zum Gästezimmer. Und nach rechts schaut man den Flur entlang bis in die Küche.
Die Küche ist großzügig, hat Ausblicke nach draußen auf drei Seiten, sie ist offen zum Wohnbereich, hat einen Mittelblock und eine Esse. Abends kann man hier wunderschöne Sonnenuntergänge über dem Tal namens Kleinfrankreich beobachten und nachmittags gibt die strahlende Sonne ein warmes Licht.
Von der etwas höher liegenden Küche gelangt man über zwei Stufen nach unten ins Wohnzimmer. Dort laden Sitzgruppe und Sessel ein, um sich mit Gästen vor den Kaminsims zu setzen und zu unterhalten. Den langen Esstisch nutze ich momentan als Schreibtisch. Er steht hier so, dass ich von ihm fast die gesamte Etage überblicken kann. Ich habe ihn von meiner Oma übernommen, als sie ihn nicht mehr wollte. Er ist aus schöner Eiche, die ich weiß gekalkt habe. An manchen Stellen kann man noch die Abdrücke des Rändelrads sehen, mit dem Oma Schnittmuster in den Stoff kopierte. Eine schöne Erinnerung...
Geht man weiter, gelangt man über zwei Stufen ins Kaminzimmer. Dort stehen meine wandhohen Bücherregale, und zwei bequeme Sofas laden ein zum Lesen oder Fernsehen am prasselnden Feuer im Kaminofen. Im Winter wird´s da sehr warm und gemütlich. Wohnzimmer und Kaminzimmer lassen sich durch eine große zweiflügelige Schiebetür trennen. Ich habe sie allerdings fast immer offen. Das gefällt mir besser.
Die Runde durch diese Etage geht weiter im kleinen Gästezimmer. Dorthin gelangt man vom Flur oder vom Kaminzimmer aus. Die Tür zwischen Kamin- und Gästezimmer war anschienend über viele Jahrzehnte zugemauert und unter dem Putz verborgen. Ich entdeckte sie zufällig, als ich beim Renovieren losen Putz abschlagen wollte. Ich musste sie einfach freilegen und wieder öffnen. Jetzt sieht sie wieder richtig gut aus. Im kleinen Gästezimmer ist ein schönes altes Ziegelstein-Mauerwerk zu sehen. Mit dem ungewöhnlich schmalen Format der Ziegel und der unregelmäßigen Fugen sieht es aus, als wäre es das älteste Teil des gesamten Hauses.
Auf der anderen Seite des Flurs liegen die kleine Kammer und das Bad. Die Kammer ist geradezu genial. Hier habe ich 3 Meter hohe Regalwände aufgestellt. Die fassen alles, was gelagert werden muss und machen es möglich, dass im Rest der Wohnung nicht so viel herumsteht und -fliegt. Und staubgeschützt ist es auch noch.
Das Bad brauchte ein wenig Planung. Und die hat sich gelohnt. Auf nicht allzuvielen Quadratmetern finden ein großer Waschtisch mit Regalen, die Toilette, eine große Dusche und eine Badewanne Platz. Und das so, dass die Bereiche geschickt voneinander getrennt sind.
Öffnet man die Schiebetür, sieht man rechts die Toilette auf einem Sockel aus dunklem Feinsteinzeug. Links schaut man in einen 1,60m langen Spiegel, der die gesamte Wand über dem Waschtisch füllt. Mitten im Raum verlaufen zwei halbhohe Wände. Sie trennen den etwas höher liegenden Badebereich von Toilette und Waschtisch. In diesem Badebereich liegt die Dusche aus großformatigen dunklem Fliesen. Und zum anderen die Badewanne, die unterhalb einer hohen Sandsteinwand etwas versenkt liegt. Und schließlich auch das 1,80m hohe Fenster, das einerseits viel Tageslicht bringt und andererseits perfekt zum Lüften ist.
Alle Räume auf diesem Stockwerk wirken hell und luftig. Das hat mehrere Gründe. Zunächst die Raumhöhen zwischen 2,95m und 3,40m. Dann die vielen hohen Fenster. Allein in Wohnzimmer, Küche und Kaminzimmer sind es 6 Stück. Und schließlich der helle cremefarbene Kalk-Gips-Putz an den Wänden, dessen Rezeptur ich in vielen Versuchen und Tests entwickelt habe.
Dieser Putz hat einerseits die schöne helle Farbe, die ich suchte. Zum anderen ist er sehr atmungsaktiv, und lässt mit seinem Kalkanteil keinerlei Schimmelbefall zu. Übrigens findet sich an allen Aussenwänden unter diesem Putz eine 10cm starke Dämmschicht. Sie senkt massiv den Wärmeverlust durch die Wände, und führt dazu, dass sie immer eine angenehme Oberflächentemperatur haben. Das Wohnklima ist wirklich klasse.
Im ganzen Stockwerk liegen noch die alten Dielenböden. Die Bodendielen besitzen noch ihre schöne Patina. Sie sind wohl weit über hundert Jahre alt. Ich habe sie bei der Renovierung vor vielen Jahren ganz vorsichtig gereinigt. Nur im Bad nicht, dort liegt ein Boden aus hellem Travertin.
Durch die Tür am Ende des Flurs gelangt man auf die Dachterasse. Sie hängt zwischen Haupt- und Nebengebäude und kann von beiden aus erreicht werden. Hier kann man von morgens bis zum Nachmittag die Sonne genießen. Den ganzen Tag über und in den Abendstunden ist sie ein Ort zum Entspannen. Hier ist man ungestört für sich und kann den schönen Blick über den Hof ins Grün der Bäume geniessen. Da sie teilweise überdacht ist, ist das auch bei Regen möglich. Und Tisch und Stühle stehen so ebenfalls im Trockenen. Wir frühstücken und essen den Sommer über meist hier draußen. Und abends schauen wir gerne den klaren Sternenhimmel an.
Ich muss mir hier wirklich ein Daybed und einen langen Tisch für gemeinsames Essen mit Freunden und Familie aufstellen.
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